Bleder See - Ljubiljana - Hohe Tauern - Ossiacher See
Aufenthalt: 6. Juli bis 17. Juli 2024
Camping Bled (Bled) (hier geht es zu unserer Bewertung) - noch in Bearbeitung
Camping Ljubiljana Resort (Ljubiljana) (hier geht es zu unserer Bewertung) - noch in Bearbeitung
Camping HOCHoben Mallnitz (Mallnitz) (hier geht es zu unserer Bewertung) - noch in Bearbeitung
Terrassencamping Ossiacher See (Ostriach) (hier geht es zu unserer Bewertung) - noch in Bearbeitung
Vorgeschichte
Urlaub im Juli. Nicht unbedingt unsere Lieblingsreisezeit. In diesem Jahr aber nicht anders machbar und so entschieden wir uns für einen etwas längeren Aufenthalt in Slowenien mit Abschluss in Österreich.
Slowenien. Mein Sehnsuchtsziel. Lange hat es gedauert, Anton dazu zu 'überreden'. Dabei lag es nicht am Land selbst, sondern an der Tatsache, dass Slowenien nur über eine rund 45 km lange Küste verfügt, entlang derer es keinen ansehnlichen Campingplatz gibt (zumindest nicht für uns). Es würde also eine Reise ohne Meer werden und das fehlte ihm schon jetzt. Mich hatte Slowenien aber schon bei unserer Durchfahrt vor zwei Jahren begeistert, so dass ich mir das Land unbedingt einmal näher ansehen musste.
Die Planung und Buchung für diese Reise erfolgte Anfang 2024. Erst nachdem diese Tour bereits stand, ging es recht spontan dann doch schon im April auf einen kurzen Abstecher an den Bleder See. Dieser Schnupperaufenthalt war traumhaft und ich freute mich nun umso mehr auf unsere Reise im Sommer.
Die Wahl der Ziele war gar nicht so einfach. Zum einen hatten wir nur begrenzt Zeit, zum anderen bietet Slowenien so viel, dass ich mich gar nicht entscheiden konnte. Ich wollte aber auch nicht jeden Tag woanders sein, sondern die besuchten Orte intensiv kennenlernen. Um Anton 'zu ködern', entschied ich mich daher erst einmal für die Highlights des Landes in der Hoffnung, dass in den kommenden Jahren vielleicht noch die ein oder andere Region folgen wird.
Der Campingplatz Bled direkt am Bleder See stand von Anfang an fest. Die perfekte Ausgangslage für Touren rund um den See. Weiter ging es nach Ljubiljana. Laibach – wie die Stadt ebenfalls genannt wird – stand schon seit einigen Jahren auf meiner ToDo-Liste. Auch hier fanden wir mit dem Ljubiljana Camping Resort einen recht netten und zentral gelegenen Campingplatz. Da ich gerne Wein trinke und ich außerdem einen etwas besonderen Stellplatz gesucht hatte, reservierte ich uns schließlich noch einen Aufenthalt auf dem Saksida Weingut im Südwesten des Landes. So sehr wir uns darauf freuten; tatsächlich buchten wir diesen gerade mal eine Woche vorher wieder um. Angekündigt waren um die 40 Grad. Die Stellplätze befanden sich in der prallen Sonne. Keine Schattenmöglichkeit. Trotz unserer kürzlich eingebauten Klimaanlage war uns das mit den Hunden einfach zu gefährlich. Doch eine Alternative war schnell gefunden. Zwar nicht in Slowenien, aber in den Hohen Tauern in Österreich hatte ich vor kurzem den Campingplatz HOCHoben in Mallnitz entdeckt und für interessant befunden – der sollte es nun werden. Zum Abschluss unserer kleinen Rundfahrt buchte Anton das Terrassencamping am Ossiacher See. Es versprach mal wieder, eine abwechslungsreiche Rundfahrt zu werden.
Tag 1: Anreise an den Bleder See & Erste Erkundungen
Mit etwas Verspätung brachen wir gegen 9 Uhr auf in Richtung Slowenien. Trotz Ferienzeit der nördlichen Bundesländer war es erstaunlich ruhig. Kurz vor dem Karawankentunnel legten wir auf einem Rastplatz eine kleine Pause ein. Anton holte uns ein Frühstück, denn so langsam meldete sich der Hunger zu Wort.
In den Nachrichten wurde schon seit zwei Stunden über eine 45-minütige Verzögerung am Tunnel berichtet. Darauf eingestellt, waren wir positiv überrascht, dass wir dann doch schon nach 25 Minuten hindurch waren. Die Gebühr von 8,20 € (Stand: Juli 2024) hatten wir bereits vorab online bezahlt und konnten daher problemlos durch die Schranke. Nicht wundern: Die Maut kann nur Richtung Süden vorab online bestellt werden. Von Slowenien Richtung Norden ist die Bezahlung nur vor Ort möglich! (Stand: 2024)
Von der Autobahn abgefahren, ging es nun noch rund zwanzig Minuten entlang der Landstraße zum Bleder See. Vorbei am Camping Sôbec (auf dem wir erst im April waren) fuhren wir einmal durch Bled hindurch und erreichten nach einiger Zeit Camping Bled am westlichen Ufer des Sees. Im ersten Moment waren wir von den Menschenmassen hier am See geschockt. Einerseits hatten wir ja damit gerechnet. Aber soo viel? Naja – ich war echt gespannt, was uns die nächsten Tage hier erwarten würde.
Der Check-In war schnell erledigt, anschließend brachte uns ein junger Mann zu unserem Stellplatz Nr. 311 (Premium-Stellplatz). Diese Plätze befinden sich auf einer kleinen Anhöhe, sind ca. 120 qm groß, verfügen sogar über eine kleine Außenküche (Waschbecken und Ablagefläche/Schrank) und sind angenehm ruhig. Hier war vom Trubel draußen am See so rein gar nichts mehr zu hören. Herrlich!
Die obligate Kurzrunde mit den Hunden gedreht, richteten wir uns häuslich ein und machten es uns im Anschluss auf unseren Stühlen bequem. Erst einmal ankommen und Kaffee trinken. Ach wie schön.
Lange hält es mich ja nie auf dem Sessel. Während Anton Sport auf dem Tablet verfolgte, machte ich einen ersten Rundgang über den Platz. Vorbei an der Rezeption ging es direkt zum See. Die Liegewiese ist echt nicht groß und dementsprechend lagen auch alle Handtuch an Handtuch. Mir war das egal, denn wir sind eh keine Schwimmer und liegen nie am Strand. Da würden wir hier nicht damit anfangen.
Gleich dahinter entdeckte ich ein Pletna, das traditionelle Holzboot, das hier am Bleder See zwischen 'Festland' und der Insel Blejski Otok verkehrt. Ich fragte nach den Fahrzeiten und dem Preis. Der Preis war mit 17 € typisch slowenisch. Eine Fahrzeit gebe es nicht. 'Wenn das Boot voll ist'. Naja, ich möchte nicht wissen, wie lange die drei Personen, die bereits drin saßen, schon warteten. :-) Für mich kam es heute ohnehin nicht in Frage; für die nächsten Tage würde ich mir vermutlich eine andere Abfahrtsstelle suchen, denn auf sinnloses Herumsitzen hatte ich wenig Lust.
Ein klein wenig am See entlang spaziert und die ersten Fotos gemacht, war ich einfach nur glücklich, (wieder) hier zu sein. Ich blickte auf die Burg von Bled (Blejski Grad) und erinnerte mich an meinen Besuch vor gerade mal fünf Wochen. Wie gut, dass ich sie bereits besucht hatte, denn bei den aktuellen Temperaturen da hoch zu laufen, wäre deutlich anstrengender geworden.
Wieder zurück bei meinen Lieben, las ich mir die Info-Broschüren und Flyer durch und während des EM-Spiels England-Schweiz, das wir auf dem Tablet laufen ließen, grillten wir unser Abendessen. Dank der Außenküche echt praktisch mit der Ablage.
Erst als die Temperaturen ein wenig nachließen und es rund um den See ruhiger wurde, ging es mit dem Hunden auf einen etwas längeren Spaziergang. Beide tauchten ihre Pfötchen ins Wasser und wir spazierten gemütlich die breite Promenade entlang. Die Abendstimmung war einfach herrlich. Mia brachte die Leute mit ihrer 'Mia-Show' wieder zum Lachen. Ob Show-Bühne oder irgendwelche anderen Erhöhungen. Unsere Klettermaus muss überall hoch. So auch auf diese Tribüne. Wie eine Gazelle flitzte sie nach oben und stand erhaben auf der obersten Stufe. Wir setzten uns hin und genossen den fantastischen Ausblick über den See, zur Insel Blejski Otok und die dahinter liegenden Berge. In den Sommermonaten finden hier ab und an Kino-Abende statt. Dann wird auf der kleinen Holzterrasse im See eine große Leinwand aufgestellt.
Eine Weile unterwegs gewesen, drehten wir langsam wieder um und ließen den Abend nun noch gemütlich vor dem Wohnmobil ausklingen.
Tag 2: Wanderung mit Überraschungen zu den Aussichtspunkten & Besuch der Insel Blejski Otok
Der Supermarkt am Platz hatte aufgrund des Sonntags geschlossen. Auf frische Brötchen mussten wir aber dennoch nicht verzichten, denn die gab es von einem 'fahrenden Bäcker'. Nur wenige Schritte von unserem Stellplatz entfernt wurde von einem Fahrradanhänger eine unglaubliche Auswahl an Semmeln, Brot und Gebäck angeboten. Praktisch. War der eine Anhänger leer, kam auch schon der nächste und löste ab.
Gut gestärkt, machten wir uns gegen späten Vormittag auf den Weg zum Aussichtspunkt Ojstrica, der etwas oberhalb des Campingplatzes liegt. Von einer leichten Wanderung war die Rede. Nur rund zwanzig Minuten entfernt. Also perfekt für eine Runde mit Anton und den Hunden. Vorbei an der Freizeitweise des Campingplatzes führt ein Wegweiser direkt in den Wald und prompt ging es steil bergauf. Hui. Das fing aber schon gut an.
Während Anton mit Mia vorne weg lief, schnaufte ich mit Benita hinterher. So ändern sich die Zeiten. Noch vor wenigen Jahren war ich die Bergziege und Anton kam nicht hinterher. Seit einer Lungenentzündung geht's bei mir nicht mehr ganz so schnell und auch Benita mit ihren 12 Jahren hatte es nicht so leicht.
Zum Glück war es schattig, denn es zeigte bereits 28 Grad an. Den Aussichtspunkt erreicht, hatten wir ihn uns dann doch etwas anders vorgestellt. Die letzten 100 Meter ging es über Stock und Stein, rechter Hand war ein Stahlseil befestigt. Während Anton mit Benita unten wartete, wollte ich so kurz vorm Ziel nicht aufgeben und schnappte mir Mia. Sie liebt das Klettern und war gleich vorne weg (natürlich an der Leine). Der Weg wurde aber immer enger und so drehte ich wieder um. Mir war das echt zu gefährlich mit ihr. Vor den entgegen kommenden Leuten hatte sie Angst und man konnte schlecht ausweichen, weshalb ich sie lieber wieder zu Anton brachte und den Weg nun alleine antrat.
Oben angekommen, eröffnete sich mir schließlich ein fantastischer Ausblick auf den Bleder See, die Berglandschaft der Karawanken und natürlich auf die Insel Blejski Otok unter uns. Whow! Was für ein Anblick. Dafür hatte sich die Anstrengung gelohnt. Ich konnte mich gar nicht satt sehen daran.
Fotos gemacht und dieses Motiv ganz fest im Kopf gespeichert, ging es wieder nach unten. Die beiden Hunde erblickten mich schon von Weitem und freuten sich, als käme ich von einer Alpenüberquerung zurück. :-) Anton hatte sich in der Zwischenzeit mit ein paar Leuten unterhalten und erfahren, dass es hier einen Rundweg zurück zum Campingplatz gibt. Ob wir den gehen wollen? Ja, warum eigentlich nicht? Wir hatten heute nichts besonderes vor und jetzt schon wieder zurück spazieren wäre auch Quatsch. Also nichts wie los.
Ich weiß nicht, wie oft Anton seinen Vorschlag innerlich bereut hat (anmerken ließ er sich nichts ;-)). Aber die Wanderung wurde zeitweise doch noch ziemlich spannend. Immer den Schildern folgend, mussten wir sie das ein oder andere Mal hinter dichtem Gestrüpp suchen. Es ging über gemütliche Waldwege, noch gemütlichere Wurzelwege und schließlich über einen steilen Anstieg aus Kieselsteinen. Mensch, war das rutschig. Benita und ich keuchten und ich war kurz davor, den Rückzug anzutreten. Aber jetzt diesen rutschigen Weg wieder zurück? Hm, auch ne blöde Idee. Wir beschlossen, bis zur nächsten Kuppe zu sehen und dann über den weiteren Verlauf zu entscheiden. Oh wie schön – ab hier ging es ein wenig flacher weiter – also los.
Nach einiger Zeit erreichten wir mit dem Mala Osojnica auf 685 m den höchsten Aussichtspunkt dieses Bleder Hügels. Nun konnte auch Anton den Ausblick genießen. Der Höhenunterschied zu vorhin war deutlich zu sehen und man konnte nun noch einiges mehr überblicken. Aufgrund des steilen Aufstiegs ist dieser Aussichtspunkt (auch wenn er deutlich mehr Platz bietet) seltener besucht als der von uns vorhin aufgesuchte Ojstrica auf 611 m. Wer den Rundweg begeht, wird durch die Bäume jedoch immer wieder einen Blick nach unten erhaschen.
Alle Fotos gemacht, ging es nun wieder zurück auf den Rundweg. Plötzlich hörte ich nur ein: 'Ohje'. Ein Blick nach rechts und ich entdeckte eine irrsinnig lange und steile Stahltreppe nach unten. Und da mussten wir jetzt hinunter? Ja, half ja alles nichts. Sonst müssten wir den ganzen langen Weg wieder zurück; das wollten wir auch nicht. Als besorgte Hunde-Mama gingen mir tausend Gedanken durch den Kopf: Wie sollen wir jemals mit den Tieren da runter? Anton ging vor und wurde von Mia regelrecht nach unten gezogen. Die Stufen waren so eng, dass man nicht richtig treten konnte. Benita wollte am liebsten alleine lossausen, hatte aber ihr olles Frauchen am anderen Ende der Leine,die sie permanent ausbremste. Letzten Endes haben wir es alle wunderbar ohne jegliche Blessuren geschafft und brachen erst einmal in Lachen aus. So 'abenteuerlich' hatten wir uns die Wanderung heute nicht vorgestellt.
Ich war ganz froh, dass wir den Weg in diese Richtung angegangen waren. Denn nach oben wären wir die Treppe niemals gestiegen. Die letzte halbe Stunde ging es schließlich verhältnismäßig gemütlich über Wurzel durchzogene Pfade nach unten. Immer mehr Touristen kamen uns schnaufend entgegen. Mit Flip Flops, Badelatschen oder auch Schuhe mit Absätzen. Aha! Auch ne Idee. Anton machte sich einen Spaß daraus, die Leute etwas zu foppen und ob der Dauer des Wegs zu verwirren. Sie nahmen es alle mit Humor und so gab es während des Wegs viel zu lachen.
Tatsächlich waren wir gerade mal eineinhalb Stunden unterwegs, als wir wieder das Ufer des Bleder Sees erreichten. Uns kam es deutlich länger vor. Wir überquerten die Straße und spazierten gemütlich entlang des Sees zurück zum Campingplatz. Ein Teil davon führt über einen hübsch angelegten Holzsteg, was nicht nur optisch schön anzusehen ist, sondern einen auch irgendwie über den See schweben lässt …
Nach insgesamt also zwei Stunden wieder am Platz angekommen, waren unsere Mäuse so richtig platt. Benita fläzte sich sofort in ihren Sessel und war für die nächsten Stunden auch nicht mehr ansprechbar. Klar. Für sie war das heute natürlich mega anstrengend. Nicht nur die Aufstiege, sondern auch das teilweise Klettern, das viele Schnüffeln, die vielen Eindrücke um sie herum. Das macht müde.
Auch ich legte eine kleine Pause ein, machte mich dann aber zur Kaffeezeit erneut auf den Weg. Geplant war der Besuch der Insel Blejski Otok. Mal sehen, ob ich in der Nähe ein Pletna finde. Direkt am Platz war aktuell keines zu sehen. Also brauchte ich auch nicht zu warten, denn der Fahrplan war nach eigener Aussage ja 'mal so, mal so'. So spazierte ich erst einmal entlang des Sees in Richtung Bled, immer im Blick die schöne Insel und der türkisfarbene See.
In der Zwischenzeit hatte es etwas zugezogen, dicke Wolken drängten sich über die Berge, was aber wiederum recht schöne Fotomotive bescherte.
Knapp zwei Kilometer später entdeckte ich direkt vor der Villa Bled zwei Pletnas, die gerade eine große Gruppe Japaner einsammelte. Für mich war auch noch Platz und so 'mogelte' ich mich zwischen die Asiaten, die mich gar nicht wahrnahmen. Die knapp 10minütige Fahrt mit dem Boot war herrlich. Unglaublich, welche Kraft die Jungs hier Fahrt für Fahrt aufwenden müssen, um die Besucher auf die Insel zu bringen. Denn die Pletnas sind traditionelle Holz-Ruderboote, ohne jeglichen technischen Antrieb. Alles Handarbeit. Aber genau deshalb auch so beliebt und schön, dass solch eine Tradition heutzutage noch aufrecht erhalten wird.
Schon die Anfahrt zur Insel ist irgendwie magisch. Man sieht von Weitem die steile Treppe, die zur Kirche hinauf führt. Ein Motiv, das mich schon seit Jahren in TV-Reportagen oder in Zeitschriften begleitet hat. Nun stand ich also endlich einmal selbst davor.
Ich ließ den Asiaten den Vortritt. Schließlich hatten sie es eilig und nur eine halbe Stunde Zeit für das Erkunden der kleinen Insel. Ob ich wieder mit zurück fahre, fragte mich der Bootsführer, der mich gerade um 17 € (Stand: Juli 2024) erleichterte. Nein. Für dieses Geld möchte ich mir dann doch etwas mehr Zeit hier lassen.
Die gerade mal 0,8 Hektar große Insel liegt acht Meter über dem Seespiegel und ist die einzige Insel des Landes in einem See. 99 Steinstufen führen zur Kirche Mariä Himmelfahrt. Noch heute gilt der Brauch, dass der Bräutigam die Braut über alle Stufen tragen muss, wenn das Paar hier getraut werden möchte. Hm. Ich glaube, das überlegen sich manche lieber zweimal.
Auf den Resten einer heidnischen Kultstätte wurde 745 eine Kirche erbaut, die 1465 gotisch umgebaut und in der Mitte des 17. Jahrhunderts ihr heutiges barockes Aussehen erhalten hat. Eine Besonderheit ist der frei stehende Glockenturm aus porösem Gestein, in dessen Inneren sich eine große und eine kleine Glocke befinden.
Slowenien wäre nicht Slowenien, wenn sie für den Besuch der Kirche nicht noch zusätzlich Eintritt verlangen würden. So traumhaft schön das Land auch ist. Besichtigungen können mit der Zeit ganz schön ins Geld gehen. Aber egal. Nun war ich schon einmal hier und neugierig. Im Preis von 12 € (Stand: Juli 2024) ist neben der Kirche auch die Aussichtsplattform des Glockenturms und eine Ausstellung enthalten.
Die Kirche ist weit über die Landesgrenzen hinaus für ihre Wunschglocke bekannt, um die sich die Legende der Glocke von Bled rankt (nachzulesen hier). Ich verzichtete darauf, doch nahezu jeder andere Gast zog ehrfurchtsvoll an dem Seil und wünschte sich etwas.
Einmal ums Eck, stieg ich die Stufen des Glockenturms hinauf. Die Aussicht wäre schön, wenn vor den Fenster kein Netz gespannt wäre. So sieht man alles nur durch Maschen.
Schöner waren da tatsächlich die Aussichten aus der Propstei. Durch alte Türen hindurch oder in Szene gesetzte Fenster. Für Fotografen mal wieder ein kleines Paradies. Die Ausstellung zeigte Bilder und Gegenstände aus alten Zeiten, ein Film berichtete über die Entstehung der Insel.
Postkarte und einen regionalen Blaubeerschnaps für später gekauft, drehte ich nun noch eine kleine Runde um die Insel und stieg anschließend wieder auf ein Pletna. Unbedingt vorher fragen, in welche Richtung es geht, denn die Boote fahren in nahezu alle Ecken des Sees. Nicht, dass man später am anderen Ende wieder herauskommt. :-)
Rund eineinhalb Stunden hatte ich mich hier aufgehalten und den Ausflug sehr genossen. Blejski Otok bietet nicht sonderlich viel, ist aber dennoch einen Besuch wert, auch wenn es mit insgesamt 29 € pro Person nicht billig ist. Auf der Insel gibt es natürlich auch ein Restaurant und Sitzgelegenheiten, so dass man hier auf jeden Fall ein paar Stunden aushalten kann.
Da die Gruppe Japaner heute Nachmittag eine Sonderfahrt hatte und demzufolge auch von einer inoffiziellen Stelle aus gestartet war, hatte ich nun von der offiziellen Anlegestelle einen etwas längeren Rückweg, was mir aber nichts ausmachte. Trotzdem legte ich einen Zahn zu, denn es war ein kurzer aber kräftiger Regenschauer gemeldet. Kaum am Campingplatz angekommen, war es soweit. Was für ein Timing!
Lange dauert es nicht an, gerade mal eine halbe Stunde. In dieser Zeit berichtete ich von meinem kleinen Ausflug, wenig später drehten wir eine Gassi-Runde mit den Hunden. Benita hatte eine neue Freundin gefunden – auf zwei Beinen. Unser Nachbarsmädchen hatte sich schockverliebt und war nun offizielle Streichlerin für die nächsten Tage. Benita hat es genossen (weil sie sonst ja auch nie gestreichelt wird).
Am Abend noch gemütlich gegrillt, ließen wir diesen ereignisreichen Tag ruhig ausklingen. Die Temperaturen waren so angenehm warm, dass wir bis kurz vor Mitternacht draußen saßen und über Gott und die Welt philosophierten.
Tag 3: Rundweg um den Bleder See
Der heutige Tag startete ganz gemütlich mit Ausschlafen, Frühstück und einer Gassi-Runde über den Campingplatz. Die Temperaturen kletterten schon am späten Vormittag auf über 30 Grad. Keine Chance, einen etwas längeren Ausflug mit den Vierbeinern zu unternehmen. Sie hechelten ja jetzt schon um die Wette.
Während Anton es sich also mit den beiden vor dem Camper gemütlich machte, packte ich gegen die Mittagszeit meinen Rucksack und machte mich auf den Weg zur Vintgar Klamm. Diese hatte ich schon während unseres April-Aufenthalts im Auge. Doch vom damaligen Campingplatz Šobec war es mir mit dem Rad zu weit und zu umständlich. Außerdem brauchte ich für diesen Aufenthalt ja auch noch ein paar Ziele.
Rund fünf Kilometer sind es von hier aus entlang zumeist schöner Radwege. Nur ein kurzes Stück muss die Hauptstraße genutzt werden. Während der Fahrt genießt man immer wieder weitreichende Ausblicke über die slowenische Landschaft mit seinen zahlreichen Apfelbäumen.
An der Vintgar-Klamm angekommen, stellte ich mein Fahrrad auf den eigens dafür vorgesehenen Rad-Parkplatz ab. Viel war hier los. Ich quetschte mein Rad gerade noch so in eine mehr oder wenige freie Lücke. Auch der PKW-Parkplatz war brechend voll. Den Eingang zur Klamm fand ich anfangs dennoch nicht. Ja, wo ist er denn? Einmal kurz nachgefragt, hatte ich ihn in der völlig falschen Richtung gesucht.
Es ist ja nicht so, dass ich nicht im Vorfeld schon groß getönt hätte, dass man die Tickets für die Klamm ganz bequem vorab online bestellen und sich ein Zeitfenster dafür aussuchen kann, um vor Ort nicht ewig warten zu müssen. Denn der Zutritt ist auf eine bestimmte Besucherzahl limitiert, so dass die Klamm nicht überlaufen wird und jeder einzelne Gast seinen Aufenthalt in vollen Zügen genießen kann. Was ja auch Sinn macht.
Noch gestern Vormittag hatte ich in den Zeitplan geguckt und da waren noch alle Slots frei … Blöd nur, wenn man sich darauf verlässt bzw. davon ausgeht, dass die Klamm niemanden interessiert. Jetzt standen Massen an! Ein Blick ins Handy: Nächster buchbarer Slot in eineinhalb Stunden. Na klasse. Das hatte ich ja gut gemacht.
Eine kalte Cola geholt und kurz überlegt, was tun, entschied ich mich, den Besuch auf morgen zu vertagen. War zwar doof, die Wartezeit aber einfach zu lang, zumal es hier keine Schattenplätze mehr gab und die Sonne bei 35 Grad herunter brannte. Also wieder zurück.
Anton hatte ich schon 'vorgewarnt', dass ich etwas früher als geplant zurückkehre, allerdings nur auf einen kurzen Sprung, denn natürlich hatte ich bereits Plan B in der Tasche: Einmal um den Bleder See. Diese kleine Wanderung von rund 6 Kilometern war eigentlich für morgen geplant. Nur zu gerne hätte ich Benita mitgenommen. Aber es war einfach nach wie vor zu heiß; diese Strecke hätte sie nicht bewältigen können.
Und so ging es jetzt also entgegen dem Uhrzeigersinn einmal rund herum. Über den mir bereits bekannten hübschen Holzsteg führte mich die Wanderung in den kommenden gut eineinhalb Stunden an wunderschönen Aussichtspunkten vorbei. Die Kamera wurde vom vielen Fotografieren heiß, es gab aber auch einfach zu viele tolle Motive.
Ob üppig bewachsene bunte Sträucher, glasklares Wasser, die Burg von Bled im Hintergrund oder herrschaftliche Villen, die sich hier rund um den See befinden. Alle paar Meter gab es Neues zu entdecken. In Bled selbst war ich ja bereits im April unterwegs, aber natürlich ließ ich es mir nicht nehmen, noch einmal zum 'Heart of Bled' zu spazieren. Dieser Instagram-Hotspot war heute kaum besucht, generell hielten sich die Leute hier in Grenzen.
An den Stränden und den Bädern war natürlich viel los. Die meisten sprangen ins kühle Nass, paddelten auf ihren SUPs oder brutzelten in der Sonne. Mir wäre das ja zu langweilig. Da gehe ich lieber auf Entdeckungstour. Aber jedem das Seine.
Glücklich und zufrieden und mit einem breiten Grinsen im Gesicht kehrte ich am späten Nachmittag wieder zurück. Was für ein wunderschöner Spaziergang das doch war. Diese Tour kann ich wirklich jedem nur ans Herz legen. Natürlich kann man die Strecke auch mit dem Fahrrad zurücklegen, aber die Fußgänger sind in der Mehrzahl und so müssen die Radfahrer permanent ausweichen. Zu Fuß ist es in meinen Augen deutlich gemütlicher und man sieht auch viel mehr.
Am Kiosk vor dem Campingplatz nahm ich uns noch eine echte Bleder Cremeschnitte mit. Wenn man schon mal hier ist, sollte man das Traditions-Dessert doch auf jeden Fall mal probiert haben?! Beim Bezahlen verschlug es mir fast die Sprache. 6,90 € pro Stück. Puh! Tatsächlich stammten sie von der Hotelgruppe Sava und waren auch noch richtig hübsch einzeln in kleinen Kartons verpackt. Also in jedem Falle Original. Die müssen wir jetzt aber wirklich genießen.
Und das taten wir dann auch. Was für ein Brummer! Ein Stück reicht dann auch schon. Aber lecker war sie. Das muss man sagen.
Später nutzten wir wieder die schöne Abendstimmung und spazierten zum See. Inzwischen waren alle Badegäste weg und die Hunde konnten sich etwas abfrischen. Genau das finden wir in Slowenien so toll: Hunde sind hier überall gern gesehene Gäste und dürfen an vielen Stellen ins Wasser. Natürlich nicht direkt an den ausgewiesenen Badestränden (wenn belegt). Aber überall sonst, wo auch nur der kleinste Weg hinein führt. Das stört niemanden. Hier am Campingplatz Bled sammelten sich die Hundebesitzer direkt angrenzend zur Liegewiese unterhalb hoher Schatten spendender Bäume. Die Hunde waren friedlich, die Leute auch. Es war ein tolles Miteinander – und niemand hat gemeckert. Bei uns in der Heimat (südliches Bayern) ist es nahezu unmöglich, entspannt mit Hund an den See zu gehen.
Auch heute blieben wir wieder lange draußen sitzen. Auch wenn es uns tagsüber schon zu heiß war – für den Abend waren es genau die richtige Temperaturen. Wann kann man bei uns schon mal bis Mitternacht draußen sitzen?